9 Mythen über kleine Hochzeiten
Wer sich dazu entschließt, eine Hochzeit nur im Kreis der engsten Freund:innen und Familienmitglieder zu feiern, der stößt bei dem / Der einen oder anderen schon mal auf unverständnis oder muss sich im schlimmsten fall sogar einige vorwürfe anhören. Höchste Zeit, mit ein paar dieser Vorurteile aufzuräumen :)
Inhaltsverzeichnis
1. Wer eine kleine Hochzeit feiert, hat einfach nur keine oder wenig Freund:innen
2. Wer im kleinen Kreis heiratet ist egoistisch und undankbar
3. Eine kleine Hochzeit ist keine richtige Hochzeit
4. Wer klein heiratet, hat nicht das nötige Budget
5. Wer klein heiraten will, nimmt den Hochzeitstag nicht wichtig genug bzw. glaubt nicht an die Ehe
6. Traditionen sind aber wichtig
7. Bewusst weniger Gäste einzuladen wird zu Streit und Familiendramen führen
1. Wer eine kleine Hochzeit feiert, hat einfach nur keine oder wenig Freund:innen
Wie viele Gäste man auf seiner Hochzeit hat, gibt Ausschluss darüber wie beliebt man ist?! Diese Aussage könnte nicht ferner von der Realität liegen. Und das sagen nicht nur wir, sondern das sagen auch ganz schlaue Wissenschaftler:innen, die sich in unzähligen Studien mit der Frage beschäftigt haben: Wie viele Freund:innen haben wir eigentlich?
Dabei kam heraus, dass Deutsche im Schnitt 3,7 enge Freund:innen haben und lediglich 11 Personen zu ihrem erweiterten Freundeskreis zählen. Und jetzt die fast noch interessantere Zahl: Der gesamte Bekannt:innenkreis besteht laut der Studie aus ca. 42,5 Menschen!
Eine kleine Hochzeit zu feiern bedeutet also, dass ihr euch bewusst gemacht habt, welche Menschen ihr wirklich an diesem besonderen Tag dabei haben möchtet. Denn lasst uns eins nicht vergessen: An eurer Hochzeit teilt ihr sehr persönliche Momente mit einigen Menschen und sollten es deshalb auch nicht nur die Freund:innen und Familie sein, die euch wirklich etwas bedeuten und bei denen ihr wisst, dass sie es als Privileg ansehen, euch in diesen Augenblicken begleiten zu dürfen.
2. Wer im kleinen Kreis heiratet ist egoistisch und undankbar
Na klar seid ihr egoistisch! Wie könnt ihr es nur wagen, an einem Tag, bei dem es ganz allein um euch geht und in den ihr unzählige Stunden an Arbeit und Liebe hineingesteckt habt, nur die Menschen einzuladen, die ihr auch wirklich dabeihaben wollt? Vielleicht habt ihr ja auch ganz andere Beweggründe, wie zum Beispiel das Thema Nachhaltigkeit.
Ist es daher nicht eher egoistisch von Anfang an zu erwarten, dass man Gast auf einer Hochzeit sein wird und diese besonderen Momente miterleben darf?
Lasst euch also kein schlechtes Gewissen einreden, wenn ihr Aussagen wie „Aber Tante Karen hat dir doch auch immer was zum Geburtstag geschenkt“ hört und macht euer Ding. Es ist übrigens auch kein Muss jemanden einzuladen, nur weil ihr selbst auf dessen Hochzeit eingeladen wurdet! Eure Wertschätzung könnt ihr auch auf andere Art und Weise zeigen.
3. Eine kleine Hochzeit ist keine richtige Hochzeit
Wir können es nicht genau sagen, aber vielleicht haben Filme und Medien das Bild geprägt, wie eine Hochzeit aussehen “muss” und dass sie in jedem Fall im großen Stil gefeiert wird.
Eine Hochzeit bedeutet doch lediglich, dass zwei Menschen ihre Liebe zueinander und ihre Verbundenheit feiern möchten. Dabei sollte es absolut keine Rolle spielen, wie viele Menschen an dieser Feier teilnehmen. Die Liebe, die diese beiden Menschen verbindet, wird weder kleiner noch größer abhängig von der Anzahl der Gäste.
Es geht um euch und zwar nur um euch und dass ihr euch von diesem Moment an dazu entschieden habt, euren Weg von nun an gemeinsam zu bestreiten.
Habt ihr es erkannt? Wir sprechen hier eigentlich immer nur von zwei Menschen, die eine Hochzeit wirklich ausmachen! Mehr Personen braucht es nicht für eine „echte“ Hochzeit.
4. Wer klein heiratet, hat nicht das nötige Budget
Größer, teurer, prunkvoller. Das scheint seit langem ein Trend bei Hochzeiten zu sein.
Pinterest und zahlreiche Magazine bombardieren das Paar mit den Idealvorstellungen einer Hochzeit. Es kann aber tatsächlich sein, dass selbst bei einem hohen Budget der einzelne Gast gar nicht so viel davon mitbekommt. Warum? Bei 150 Gäste muss dieses Budget logischerweise durch eine deutlich höhere Anzahl an Personen geteilt werden als beispielsweise bei einer Hochzeit mit 50 oder sogar nur 25 Personen.
Doch dieses höhere Budget pro Kopf gibt euch die Möglichkeit ganz besondere und außergewöhnliche Träume zu verwirklichen oder vielleicht auch euren Traumort für die Trauung zu wählen, der mit 150 Gästen doch etwas zu teuer gewesen wäre.
Oder aber ihr nehmt das gesparte Geld und unternehmt gemeinsam ein einmaliges Abenteuer, verlängert eure Flitterwochen oder erfüllt euch einen langersehnten Wunsch.
5. Wer klein heiraten will, nimmt den Hochzeitstag nicht wichtig genug bzw. glaubt nicht an die Ehe
„Was nur so wenige Gäste wollt ihr mit dabeihaben? Nehmt ihr das Ganze dann überhaupt ernst, wisst ihr überhaupt was es bedeutet verheiratet zu sein?“ - Jap, es kann passieren, dass ihr euch auch mit so einem Vorteil rumschlagen müsst, wenn ihr verkündet, dass ihr im kleinen Kreis heiraten möchtet.
Kennt ihr ein Regelbuch, in dem steht, dass man erst ab einer gewissen Anzahl an Gästen den eigenen Hochzeitstag wirklich ernst nimmt und einem dieser Tag wichtig ist? Falls ja, dann haben wir das Memo dazu definitiv verpasst, denn wir hatten so etwas noch nie in den Händen ;-).
Es ist doch auch seltsam, dass man anhand einer bloßen Zahl festmachen möchte, wie wichtig bestimmte Ereignisse sind. In anderen Situationen ist das schließlich auch ganz anders.
Oder habt ihr schon jemals jemanden sagen hören: „Was, nur zwei Menschen waren das erste Mal auf dem Mond?! Die haben das Ganz wohl nicht ernst genommen oder nicht daran geglaubt“.
Selbstverständlich nicht, also warum sollte es dann bei der Ehe anders sein. Denn genauso wie bei der ersten Landung auf dem Mond sind dafür auch lediglich zwei Menschen wichtig und nur diese beiden Menschen reichen aus, um an die Ehe zu glauben.
Die ganze Welt hat es ernst genommen als diese beiden Menschen zum ersten Mal die Oberfläche des Mondes bestiegen haben und genauso sollten es auch alle ernst nehmen, wenn ihr euch dazu entscheidet eure Ehe im kleineren Kreis zu feiern.
6. Traditionen sind aber wichtig
Traditionen sind selbstverständlich ein wichtiger Teil unseres Lebens und sollten dort auch einen Platz haben. Allerdings ändern sich Traditionen im Laufe der Zeit immer wieder und es entstehen neue. Vielleicht war es vor einigen Jahrzehnten einmal Tradition eine große Hochzeit zu feiern, zu der nicht nur die direkten Freund:innen und Familien eingeladen werden, sondern fast die gesamte Ortschaft anwesend war.
Heute kommen wahrscheinlich die wenigsten auf die Idee, ihren Bäcker von nebenan zur Hochzeit einzuladen, obwohl sie ihn gar nicht so gut kennen. Und genau aus diesem Grund sollte es auch vollkommen in Ordnung sein, wenn ihr euch dazu entschlossen habt, eine kleine Hochzeit zu feiern.
Außerdem, - wer sagt ihr könnt Traditionen nur bei einer großen Hochzeit miteinbinden? Kleine Hochzeiten bieten einen ebenso wundervollen Rahmen für die ein oder andere Tradition oder ihr schafft einfach eure ganz eigene. Denn das ist ja das Wundervolle an Traditionen: sie können sich mit der Zeit etwas verändern oder gar vollkommen neu erschaffen werden, ohne das Alte dabei zu vergessen.
7. Bewusst weniger Gäste einzuladen wird zu Streit und Familiendramen führen
Wen lade ich zu meiner kleinen Hochzeit ein und wen nicht? Wer wird möglicherweise beleidigt sein, wenn sie nicht auf die Hochzeit kommen können? Darüber zerbrechen sich vermutlich die meisten Paare den Kopf, wenn es an die Hochzeitsplanung geht. Viele haben Angst davor, dass es später zu Streitigkeiten führen kann und ein Familiendrama vorprogrammiert ist.
Doch auch dies ist unserer Ansicht nach ein Mythos und es gibt einige Tipps, die wir euch geben können, um schon im Vorfeld diese Stolpersteine aus dem Weg zu räumen.
Zunächst einmal solltet ihr vollkommen offen eure Beweggründe kommunizieren, warum ihr euch für eine kleinere Hochzeit entschieden habt und warum dies auf gar keinen Fall bedeutet, dass ihr euch gegen bestimmte Personen entschieden habt. Erzählt euren Freund:innen und Familien, dass es euch sehr wichtig ist, diesen Tag so zu gestalten, wie ihr ihn euch immer vorgestellt und gewünscht habt. Und auch wenn sie vielleicht nicht auf eurer Hochzeit anwesend sein werden, könnt ihr euch ja trotzdem bei ihnen mit einer schön gestalteten Dankeskarte für ihre Glückwünsche bedanken.
Und sind wir mal ehrlich: Weniger Gäste könnte auch genau das Gegenteil bewirken. Es gibt dann nämlich deutlich weniger Möglichkeiten für etwaige Dramen und Streits, denn alle Gäste werden sich untereinander kennen und auch verstehen. Bei großen Hochzeiten ist es hingegen ja doch oftmals so, dass ein Teil der Familie den Teil des Partners/der Partnerin nicht kennt und es vielleicht zu Meinungsverschiedenheiten bezüglich Themen wie Deko, Essen etc. kommen kann.
8. Kleine Hochzeiten dauern nur wenige Stunden
Und schon kommen wir zum vorletzten Punkt und wir hoffen wirklich ihr habt euch die Zeit genommen, um bis hierhin zu lesen. Denn genau um dieses so wichtige Gut geht es in diesem Punkt: Um die Zeit!
Es hält sich nach wie vor hartnäckig der Mythos, dass kleinere Hochzeit meist innerhalb weniger Stunden zu Ende gehen. Erst die Trauung und dann noch ein paar Bilder oder? Was soll man denn sonst den ganzen Tag mit so wenigen Leuten machen?
Wir haben es schon oft erlebt, dass kleinere Hochzeiten genau das Gegenteil bedeuten. Wie bereits im siebten Punkt angedeutet haben Hochzeiten im kleinen Kreis den großen Vorteil, dass sich eure Gäste untereinander vermutlich bereits kennen und daher die Feiern meistens nur umso ausgelassener und länger sind.
Und das Allerbeste: Durch die geringere Gästeanzahl könnt ihr beide vollkommen entspannt in den Tag gehen, müsst kein Drama befürchten und habt somit die Ruhe, um etwas ganz Besonderes nur für euch zu machen. Wie wäre es also den Tag zum Beispiel zusammen bei Sonnenaufgang zu starten, eine kleine Wanderung auf einen Berg zu machen und sich in vollkommener Zweisamkeit bereits die ersten, besonderen Worte zu sagen.
9. Kleine Hochzeiten sind langweilig
Der letzte Mythos auf unserer Liste hängt ganz stark mit dem zeitlichen Aspekt, den wir euch bereits im achten Punkt vorgestellt haben, zusammen. Oftmals hört man ja, dass kleinere Hochzeit doch langweilig sind, weil keine wirkliche Stimmung aufkommt und sich die wenigen Gäste über kurz oder lang doch auch nichts mehr zu erzählen haben.
Aber mal ehrlich, wenn ihr auf eine Party geht, auf der mehrere hundert Menschen sind, sprecht ihr dann mit jedem einzelnen, tanzt ihr mit allen 250 Menschen dort? Oder sind es doch eher die 15 Personen, mit denen ihr gemeinsam gekommen seid, die diesen Abend zu etwas Besonderem machen?
Haben wir uns fast gedacht ;-). Und genauso ist es auch bei einer Hochzeit im kleineren Kreis. Es ist wie eine fantastische Feier mit all den Menschen, mit denen ihr auch sonst so gerne eure Zeit verbringt, die euch im Laufe der letzten Jahre oder Jahrzehnte ans Herz gewachsen und die ihr an diesem Tag unbedingt an eurer Seite haben wollt. Wie könnte das denn langweilig werden? Außerdem hat eine kleine Hochzeit auch ganz oft den Vorteil, dass eure Gäste schon bereits vorab einige Ideen, Spielchen oder Traditionen haben, die sie für euch vorbereiten wollen, da ihr ihnen wirklich etwas bedeutet und sie von tiefstem Herzen wollen, dass dieser Tag etwas ganz außergewöhnliches für euch wird.
Lasst euch also nicht von all den Mythen und Märchen verunsichern, die man immer wieder über Hochzeiten im kleineren Kreis liest. Es ist und bleibt euer Tag und ihr könnt vollkommen frei entscheiden, wie ihr feiern möchtet und was ihr an diesem Tag plant. Die Personen, die dabei anwesend sind, werden ihn so oder so zu etwas Einmaligen machen – versprochen.